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Cox-Collection: Rekordpreis für verschollenes Van-Gogh-Aquarell erwartet

Samstag, 30. Oktober 2021 / 07:00 Uhr

Am 11. November 2021 kommt bei Christie's in New York die bedeutende Impressionisten/Post-Impressionisten-Sammlung des texanischen Multimillionärs Edwin L. Cox (1921-2020) unter den Hammer. Besonderes Augenmerk richtet sich auf ein lange verschollenes Van-Gogh-Aquarell mit komplizierter Herkunftsgeschichte: Das Bild «Meules de blé» könnte einen neuen Rekordpreis für ein Van Gogh-Bild auf Papier erzielen.

«Meules de blé» (Ausschnitt) könnte einen neuen Rekordpreis für ein Van Gogh-Bild auf Papier erzielen.

Der gesundheitlich angeschlagene Vincent van Gogh (1853-1890) malte es 1888 in Arles/Südfrankreich, wo er sich auf dem Land erholen wollte. Das 48,5 mal 60,4 Zentimeter grosse Aquarell «Meules de blé» gilt als Vorstudie zu dem ähnlich aufgebauten Öl-Gemälde «Les Meules de foin de Provence» von Juni 1888, das im niederländischen Kröller-Müller Museum in Otterlo zu sehen ist.

Öl-Millionär hält Raubkunst geheim

Christie's schätzt das Bild auf 20 bis 30 Millionen US-Dollar. Zudem hat das Aquarell eine bewegte Geschichte, u.a. als Raubkunst der Nazis. Zuletzt war es in Besitz von Miriam Caroline Alexandrine de Rothschild (1884-1965), die aus der wohlhabenden jüdischen Bankiersfamilie stammte und nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs in die Schweiz floh. Ihre von den Nazis in Paris beschlagnahmte Kunstsammlung wurde nach Österreich geschickt. Von da an verliert sich die Spur der Sammlung und des Bildes.

Erst 1978 tauchte das Bild in einer New Yorker Galerie wieder auf, wo es der millionenschwere Ölmagnat und Investor Edwin L. Cox (heimlich) kaufte. Im Wissen um die Geschichte des Bildes, hängte er es im Privathaus auf und erzählte niemandem von dem Bild, ausser seinem engsten Kreis. Zuletzt wurde das Blatt 1905 im Stedelijk-Museum in Amsterdam öffentlich ausgestellt.

Abmachung mit Vorbesitzern

Nach Angaben von Christie's wurde vor dem Verkauf der «Meules de blé» eine Abmachung zwischen der Familie Cox und den Erben der Vorbesitzer getroffen, über die jedoch nichts bekannt ist: «Die Übereinkunft löst den Disput über die Besitzverhältnisse des Werks», heisst es im Katalog zur Auktion. «Der Anspruch wird auf den erfolgreichen Bieter übertragen.»

In der Versteigerung «The Cox Collection: The Story of Impressionism» kommen noch zwei weitere Van Goghs unter den Hammer: «Cabanes de bois parmi les oliviers et cyprès» (1889), von dem ein Erlös von über 40 Mio. Dollar erwartet wird, und das Bildnis eines Jungen («Jeune Homme au Bleuet», 1890). Zudem werden Werke von Childe Hassam, Pierre Bonnard, Edouard Vuillard, Claude Monet, Auguste Renoir und Paul Cézanne («L'Estaque aux toits rouges», Schätzwert: 30-50 Mio. Dollar) versteigert.
(fest/auktionen.ch)